April 1815 |
In Indonesien bricht der Vulkan Tambora aus. Das ausgeworfene Material verursacht 1816 in der nördlichen Hemisphäre das “Jahr ohne Sommer”. Die Ernte fällt aus und viele Nutztiere verenden. Es folgt die größte Hungersnot im 19. Jhd.
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1816 |
Das Königreich Württemberg ist besonders betroffen von der Klimakatastrophe. Daraufhin regt Katharina von Württemberg ihren Mann König Wilhelm I. von Württemberg dazu an, aus der Domäne Hohenheim eine landwirtschaftliche Versuchs- und Musteranstalt zu machen. So wurde Hohenheim zur ältesten landwirtschaftlichen Lehranstalt.
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20.11. 1818
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Die landwirtschaftliche Versuchs- und Musteranstalt Hohenheim wird eröffnet. |
1847 |
Hohenheim wird zur Königlichen Land- und Forstwirtschaftlichen Akademie.Die Wurzel des späterem Hohenheimer Verbindungswesen werden gelegt.
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1904 |
Insbesondere durch die Initiative von Hohenheimer Absolventen und damit Alter Herren der verschiedenen Hohenheimer Korporationen wird die Akademie zur Hochschule. Für die Hohenheimer Bünde ist die Alma Mater eine Art Heimat, an deren Weiterentwicklung intensiv mitgewirkt wird.
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26.05. 1905 |
Die "Vereinigte Wildenschaft" wird als Gegengewicht zu den einflussreichen Verbindungen und als loser Zusammenschluss Gleichgesinnter gegründet. Gründungsvorsitzender ist Freiherr Rudolf von Seckendorff.
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1908 |
Die “Wildenschaft” erfreut sich großer Beliebtheit und kann 22 Mitglieder zählen. Statt Chargen gibt es einen 1. und 2. Vorsitzenden und einen Schriftführer. Anstelle des Chargenwichs werden Gehrock und Zylinder getragen. Das Verhältnis zu den klassischen Verbindungen ist gut.
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ab 1909 |
Der Gasthof "Herzog Karl" wird Vereinslokal. Bei wöchentlichen Bierabenden muss jeweils ein Mitglied einen fachwissenschaftlichen Vortrag halten und damit unterschied sich die damalige Wildenschaft grundsätzlich von den eigentlichen Verbindungen, die als Prinzip die Studentenromantik hatten, verbunden mit nationalpolitischen Zielen, zum Teil mit konfessionellem Einschlag. (Geiger, 1980)
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SS 1910 |
Aus der losen Vereinigung soll eine dauernder Freundeskreis geschaffen werden, der auch nach dem Studium noch Bestand hat. Das setzt eine festere Bindung der Mitglieder voraus. So wurde die “Akademisch-Landwirtschaftliche Gesellschaft gegründet, die kurz darauf zum “Akademisch-Landwirtschaftlichem Verein” wurde.
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WS 1910 / 11 |
Die Satzungen des “Akademisch-Landwirtschaftlichen Vereins” werden nach Vorbild Akademisch-Landwirtschaftlicher Vereine anderer Universitäten entworfen. Es wurden die Farben grün-weiß-blau und der Zirkel festgelegt.
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WS 1912 / 13 |
Der Name "Agronomia" taucht zum ersten Mal auf, ebenso die Chargenzeichen X, XX, XXX. Der Verein wird in den Verband Akademisch-Landwirtschaftlicher Vereine an Deutschen Hochschulen und Universitäten (V.A.L.V.), aus dem später der Naumburger Senioren Convent (NSC) hervorgeht, aufgenommen. Es wird außerdem ein gemeinsamer Mittagstisch eingerichtet. Dienstags wird ein Spieleabend abgehalten, freitags steht ein Vortragsabend mit anschließender Kneipe an. Montag/Mittwoch/Freitag gibt es Pflichtfechtstunden. Noch vermeidet man die Begriffe Verbindung oder Bundesbruder, stattdessen lautet die Ansprache: "Liebe Kartell- und Vereinsbrüder, ...".
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1914 -1918 |
Der erste Weltkrieg tobt. Die meisten Vereinsbrüder melden sich als Kriegsfreiwillige, 90% von ihnen stehen im Feld. Durch die "Mitteilungsblätter der Hohenheimer Agronomen im Felde" bleiben sie miteinander verbunden.
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1919 |
Als "Akademisch-Landwirtschaftliche Verbindung Agronomia" wird der Bund wieder erneuert. Sie wird bald eine der stärksten und angesehensten Korporationen in Hohenheim (bis zu 40 Bundesbrüder). In der Öffentlichkeit ist die Verbindung nicht farbentragend.
" … begannen wir seinerzeit unser Studium, froh darüber, das Studium endlich beginnen zu können und sei es auch nur auf einem Stehplatz! Um so mehr boten die Verbindungen dem einzelnen "Nestwärme" und andere Vorteile, wie Austausch von Kollegheften und Büchern, warme Stuben in den Verbindungsheimen und anderes mehr, denn auch Holz und Kohlen waren ja noch rationiert!?" (Geiger, 1980)
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1923 |
Schlechte Zeiten brechen an. Durch die Währungsstabilisierung ist das Geld über Nacht quasi nichts mehr wert. Es fehlen die Mittel zum Studium, die Studentenzahlen gehen zurück. Die Verbindungen kämpfen um ihre Existenz.
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12.02. 1931
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Im Gasthaus “Zur Post”, dem Agronomen-Lokal findet der Fusionskommers von Agronomia und Arminia statt. Das neue Corps Agronomia zählt 14 Aktive und 172 Alte Herren
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1933 |
Machtübernahme der Nationalsozialisten. Der NS-Studentenbund soll auf- und ausgebaut werden. Das traditionelle Verbindungswesen zerschlagen werden und sein Vermögen für den den NS-Studentenbund “gleichgeschaltet” werden. Die Alten Herren der Verbindungen wehren sich gegen diese Bestrebungen. Verbindungsgegner werden zunächst abgesetzt.
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1934 |
Studienanfänger müssen einer Gliederung der Partei und auch dem NS-Studentenbund sein. Es werden Wohnkameradschaften vorgeschrieben.
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WS 1935 / 36 |
Verbot für alle Mitglieder der NS-Studentenschaft in einer Korporation aktive zu sein oder zu werden. Das ist vorerst das Ende aller Verbindungen!
Alle Studenten, die nicht sofort nach dem Verbot der Korporationen aus diesen ausgetreten waren, erhielten durch den damaligen Ortsgruppenleiter der NSDAP einen schwarzen Vermerk in die Personalakten. Ihre Namen wurden 14 Tage lang – 1cm breit schwarz umrahmt am schwarzen Brett ausgehängt. "Wir stellten uns - wir waren 20 Kommilitonen – in jeder Pause an den Anschlag, damit jedermann sehen konnte, wer diese “Reaktionären” waren.” (Heinrich Galster, zitiert bei Geiger, 1980)
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1936 |
Die Agronomia suspendiert, d. h. die Aktivitas löst sich auf. Es wird der Bund Alter Agronomen (BAA) gegründet. Die Aktivitas geht gemeinsam mit der Aktivitas der Germania und Hohenheimia in die “Kameradschaft Florian Geyer” auf. Das Germanen-Haus wird das Kameradschaftsheim.
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1937 |
Es schließt sich die Alt-Herrenschaft Florian Geyer zusammen. Sie steht in guten Einvernehmen mit der Kameradschaft. So können die korporativen Traditionen trotz Auflösung weitergeführt werden, Kameradschaftsabende verlaufen wie Kneipen.
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1939 |
Das Hohenheimer Schloss wird zum Lazarett. Lehre und Forschung werden nur eingeschränkt fortgeführt. Viele Studenten und Professoren ziehen in den Krieg oder werden eingezogen.
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03.09. 1948 |
Auf der ersten Nachkriegsausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschafttreffen sich erstmals wieder Bundesbrüder aus nah und fern. In der Freude über das Wiedersehen und dem "Noch-einmal-davongekommen-sein" wird im Café Ruppel in Oberursel/Taunus spontan beschlossen, wieder eine Aktivitas ins Leben zu rufen. “Die alten Burschen leben noch!”
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13.11. 1948 |
Im neuen alten Agronomenheim, dem “Gasthof zur Sonne”, wird die Wiedergründungsfeier mit Kneipe gefeiert. Nach zwölf Jahren stand die “Akademisch Landwirtschaftliche Verbindung Agronomia” mit 13 Aktiven wieder voller Tatendrang da!
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11.06. 1949
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Feier des ersten Stiftungsfestes nach dem Krieg im “Blauen Saal” der Speißemeisterei. Die Aktivitas besteht aus 13 Burschen und sechs Füxen. |
1955 |
Die Agronomenpost wird von AH Viktor Schleyer al. Japs geschaffen. In dieser Zeitschrift erscheinen seither regelmäßig Berichte von Aktivitas und Alten Agronomen.
Im Vorwort der ersten Agronomenpost schreibt AH Hermann Sinner: "Von nun an soll die Agronomenepost mit dazu beitragen, den inneren Zusammenhalt der Bundesbrüder zu festigen und den Austausch von Nachrichten über das Ergehen der einzelnen zu fördern."
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1957 |
Der "Hausbauverein Agronomia" wird gegründet und erwirbt das Haus in der Egilolfstraße. Es wurde Jahre zuvor von dem Hohenheimer Tierzuchtprofessor Dr. Walther, einem ehemaligen Agronomen, erbaut.
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1960 |
Die Aktivitas zählt über 30 Mann. Aus der Akademisch Landwirtschaftlichen Verbindung wird die Akademische Verbindung Agronomia, immerhin sollte die Agronomia auch für die neuen naturwissenschaftlichen Studenten attraktiv sein.
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WS 1964 / 65
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Erstmals studieren neben all den Landwirtschaftsstudenten auch 50 Mediziner und 25 Biologen in Hohenheim. |
1967
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Die Hochschule in Hohenheim wird Universität. |
WS 1967 / 68 |
Es werden weitere neue Studiengänge in Hohenheim angeboten: Agrarökonomie, Lebensmitteltechnologie und Ernährungswissenschaften. Das Jahr 1968 ist durch die 150-jährige Jubiläum der Hochschule Hohenheim geprägt. Bei Festumzug gab es die ersten Krawalle linksgerichteter Studenten.
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1980er |
Institutionen wie Kneipe und Kommers werden in Frage gestellt, ebenso das Tragen der Mütze. Die klaren Strukturen zwischen Fuxen (unten) und Burschen (oben) lösen sich auf.
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08.05.1985 |
Ohne dass die Alten Herren vorab informiert wurden, stellt die Aktivitas neben zwei männlichen Füxen den ersten weiblichen Fux vor. Heftige Diskussionen brechen aus
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Mai 1993 |
In der neuen Satzung wird die Aufnahme von Frauen in die Verbindung verankert. |